„Asthma“ der Speiseröhre als allergische Reaktion gegen Reflux, Nahrung und Stress.
Bei der eosinophilen Ösophagitis handelt es sich um eine allergische Entzündung der Speiseröhre (Asthma der Speiseröhre), die ähnliche Beschwerden wie die Reflux Krankheit macht (1,2). Hier fassen wir die neuesten Empfehlungen zu Diagnose und Therapie der EoE zusammen.
Die eosinophile Ösophagitis (EoE) betrifft 1-5 Personen pro 10.000, Geschlechtsverteilung Männer vs. Frauen 1:3 (1,2). Zunehmend sind auch Kinder von der EoE betroffen. In 54% der Fälle tritt EoE erstmals mit starken krampfartige Brustschmerzen und Schluckbeschwerden (Steckenbleiben der Nahrung) während oder nach dem Essen auf (1,2). Weitere typische Beschwerden bei EoE: Sodbrennen, Magenschmerzen, Husten, Heiserkeit und Knödelgefühl im Hals. Grund: eine allergische Reaktion der Speiseröhre führt zu Entzündung und Schwellung der Speiseröhre. Ursachen: Unverträglichkeit gegen Nahrungsmittel (Zucker, E Stoffe) (1,2).
Folgende Faktoren begünstigen eine EoE: Geburt via Kaiserschnitt, Frühgeburt, Antibiotika Therapie in der Kindheit, fehlendes Bruststillen und eine Nahrungsmittelallergie (Fructose, Lactose, Xylit, Sorbit, E-Stoffe) (1,2). Zusätzlich vermögen Säure Reflux sowie emotionaler Stress die Entzündung in der Speiseröhre zu verstärken.
Die Diagnose der EoE erfolgt mittels Spiegelung der Speiseröhre (im Rahmen der Gastroskopie) und der Entnahme von Gewebeproben. Typische Befunde sind:
Ring und Streifenbildungen in der Schleimhaut der Speiseröhre
erhöhte Anzahl der sog. allergischen Blutzellen (eosinophile Granulozyten) in der Histologie (> 15 allergische Blutzellen pro Gesichtsfeld).
Die Gastroskopie wird z.B. in Reflux Medical immer als sanfte Untersuchung in einem künstlichen Kurzschlaf durchgeführt.
Therapie der EoE:
Zuerst wird eine 8 wöchige Therapie mit 2x 40 mg eines Magensäureblockers (Proton Pump Inhibitor; PPI) empfohlen, danach erfolgt die Kontroll – Gastroskopie. In 25-50% der Fälle ist die alleinige PPI Therapie erfolgreich. Sollte die EoE noch immer bestehen, dann erfolgt eine
8 wöchige Kombinationstherapie aus einem Magensäureblocker (2×40 mg PPI) und einer lokalen Verabreichung von Kortison (=das hemmt die Entzündung); z.B. 2 x 1-2 mg Budenosid täglich p.o. bei Erwachsenen bzw. 2 x 0.25 – 0.5 mg täglich bei Kindern.
Unterstützend zur medikamentösen Therapie wird eine Ernährungsumstellung empfohlen: Nahrungsmittel mit konzentriertem Zucker und Süssstoffen, sowie Alkohol und Nikotinkonsum sollten gemieden werden (siehe Reflux Medical Ernährung) (3).
eine Zuckerunverträglichkeit wird mittels sog. H2 Atem Test ausgeschlossen.
Weiters wird eine eine psychologische Betreuung empfohlen, um emotionale Stressfaktoren zu lindern bzw. zu beseitigen.
Notfall bei eosinophiler Ösophagitis:
Bei krampfartigen Brustschmerzen (± Steckenbleiben von Nahrung) sollten Sie umgehend einen Arzt aufsuchen, um einen Herzinfarkt auszuschliessen. Meist lässt sich die steckengebliebene Nahrung mittels Nachtrinken in den Magen befördern. Gelingt dies nicht, ist eine akute Spiegelung der Speiseröhre angezeigt, um die Nahrung aus der Speiseröhre zu entfernen.
Fazit: bei akuten Brustschmerzen und Schluckstörung sollte immer an eine eosinophile Ösophagitis gedacht werden. Gerne informiere ich Sie über eosinophile Ösophagitis und Reflux.